Achim Lilienthal
Strukturuntersuchungen an (C60)n+-Clustern mit der Methode der Gasphasen-Ionenchromatographie
Diplomarbeit, Universität Konstanz, 1998
Abstract
In dieser Arbeit geht es um die als Gasphasen-Ionenchromatographie
bekannte Methode zur Strukturuntersuchung an Clusterionen. Bislang
war man in ihrer Anwendung auf Cluster beschränkt, deren Oberfläche geringe
konkave Anteile enthalten. Um auch solche Cluster untersuchen zu
können, die dieser Forderung nicht genügen, wurde ein Simulationsprogramm
erstellt, mit dem die Oberflächenstruktur explizit berücksichtigt
werden kann. Die Funktionsfähigkeit des Programms konnte in
verschiedenen Testrechnungen und bei der Interpretation einer Mobilitätsmessung
an (C60)n+-Clustern bestätigt werden.
Das Grundprinzip der Gasphasen-Ionenchromatographie besteht darin,
die Ionenmobilität zu bestimmen und das erhaltene Resultat mit Werten
zu vergleichen, die aufgrund theoretischer Überlegungen für verschiedene
mögliche Strukturen zu erwarten wären. Um auf diesem Weg Strukturinformation
gewinnen zu können, sind daher sowohl experimentelle als auch
theoretische Überlegungen notwendig.
In Kapitel 3 analysieren wir zunächst die Ionenbewegung in einem Mobilitätsexperiment.
Hierbei wird ein Ausdruck abgeleitet, der die Mobilität in
Abhängigkeit des sogenannten Diffusionsquerschnitts angibt. Diese mit
QD bezeichnete Größe kann als effektiver Stoßquerschnitt angesehen werden,
der den Widerstand beschreibt, den der Cluster aufgrund seiner
Struktur der Bewegung durch das Driftgas entgegensetzt.
Die exakte Integration des Ausdrucks für QD ist nicht möglich. Aus diesem
Grund werden Methoden benötigt, die eine näherungsweise Berechnung
des Diffusionsquerschnitts ermöglichen. Drei dieser Methoden, die bei der
Interpretation der gemessenen Mobilität benutzt werden, sind in Kapitel 4
beschrieben und in ihrem Gültigkeitsbereich gegeneinander abgegrenzt.
Im Projektionsmodell harter Kugeln (HSP-Modell) wird der Diffusionsquerschnitt
beispielsweise durch die mittlere Projektionsfläche der betreffenden
Struktur angenähert, wobei diese als Verbund harter Kugeln angesehen
wird. Da in dieser Näherung die auftretenden Mehrfachstöße
nicht berücksichtigt werden, kann sie für Cluster mit bedeutenden konkaven
Oberflächenanteilen nicht verwendet werden. In diesem Fall muß die
Berechnung des Diffusionsquerschnitts im Rahmen des HSST-Modells erfolgen.
Hierbei werden Stoßtrajektorien unter der Annahme einer Wechselwirkung
harter Kugeln berechnet (HSST-Modell).
Zur Berechnung von QD im Rahmen der HSST-Näherung wurde ein Computerprogramm
erstellt, welches in der Lage ist, die Trajektorie einer Kugel
(Helium) zu ermitteln, die auf einen Verbund harter Kugeln (Cluster)
trifft. Die Funktionsweise des Programms wird in Kapitel 5 erläutert. Sie
basiert auf der numerischen Integration des Ausdrucks für QD mit der Methode
der Monte Carlo-Integration.
Die Tests, die durchgeführt wurden, um die korrekte Funktion des Programms
zu überpüfen, sind in Kapitel 6 dokumentiert.
In Kapitel 7 und Kapitel 8 wird die experimentelle Anordnung sowie die
Durchführung einer Mobilitätsmessung beschrieben.
In Kapitel 9 wird schließlich das Ergebnis einer Mobilitätsmessung an
(C60)n+-Clustern vorgestellt. Die Meßergebnisse zeigen deutlich, daß zur
Interpretation die Betrachtung im Rahmen der HSP-Näherung nicht ausreicht.
Über die Identifizierung der Strukturen hinaus wird ein Modell zur
Beschreibung des C60-C60-Wechselwirkungspotentials in Anwesenheit einer
Ladung diskutiert und erläutert inwiefern eine Mobilitätsmessung ein Test
für dieses Modell sein kann.
Download
[pdf]
Bibtex
@MASTERSTHESIS{Lilienthal:1998,
AUTHOR = "Achim Lilienthal",
TITLE = {{Strukturuntersuchungen an (C60)$_n^+$-Clustern mit der Methode der Gasphasen-Ionenchromatographie}},
SCHOOL = {Physics Faculty, University of Konstanz},
YEAR = "1998"
}